LemsenTales #6: Die Stadtgründung

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Verfasst von Willem Bruuk


Das Luxushotel war auf einmal voll. Die Spielzeuge waren beliebt. Auch im Postrestaurant blieb der Erfolg nicht aus. Doch leider musste sich Mutter Lemsen von ihrem Sohn Richard verabschieden. Er zog ins Landesinnere und gründete die Siedlung Lemsendorf. Die Erfinderin kam jeden Tag ins Postrestaurant und war ein gern gesehener Gast. „Irgendwas stimmt im Luxusrestaurant nicht.“ meinte die Erfinderin. Frau Lemsen schaute die Erfinderin verdutzt an. „Warum?“ „Die haben plötzlich volles Haus.“ „Hm. Was ist daran schlimm?“ „Das letzte mal, als das Restaurant volles Haus hatte, kam es zur Magen-Darm-Grippe in der Gegend. Dieser Kerl im Luxusrestaurant kann einfach nicht kochen. Letztens hat er die Vorgänger im Postrestaurant so provoziert, dass diese weggezogen sind. Ein Glück, dass du noch nicht weggezogen bist. Wir alle würden trauern.“ Frau Lemsen lachte. „Danke. Die Arbeit hier bedeutet mir sehr viel. Es schenkt mir viel Ablenkung.“ Claudia, die Erfinderin, schaute traurig. „Ablenkung? Was ist denn passiert?“ Frau Lemsen kämpfte mit den Tränen. „Mein Mann wurde vor einem halben Jahr in Paramur ermordet.“ Die Erfinderin schämte sich ein wenig dafür, dass sie gefragt hat und Frau Lemsen so emotionalisiert hat. Doch Frau Lemsen wischte sich ein paar Tränen ab und ging in die Küche. Claudia schaute aus dem Fenster. Sie spekulierte weiter über das Luxusrestaurant. Doch tief in ihr dachte sie über ihre paramurische Vergangenheit nach. Dann wollte sie nach Hause. Sie verabschiedete sich bei Frau Lemsen, die gerade die Küche mit einem Lappen putzte. Als sie die Türe des Postrestaurants öffnete, war dort viel los. Das treibende Leben der Hafensiedlung knallte ihr gegen das Gesicht. Der Gemüsehändler bekam neues Gemüse angeliefert. Im Friseursalon ließen sich die Frauen die Haare schneiden. Die Gegend hier war sehr bewohnt. Die Erfinderin wollte sich aber nicht länger vom bunten Treiben dieser Stadt ablenken lassen. Sie ging eine lange Straße entlang, die zum Stadtende führte. Ganz am Rand der Stadt wohnte sie, die Erfinderin Claudia. In einem kaputten Holzschuppen. Sie war ein Star, den alle wegen ihrer Schönheit verehrten. Doch sie war ein Star, der in keiner Villa wohnte. Nicht mal in einem richtigen Haus. Und dazu wohnte sie noch alleine. In der Stadt bewunderte man sie. Doch niemand interessierte sich wirklich für ihr Privatleben, außer Frau Lemsen. Die Männer benahmten sich wie Tiere, wenn sie sie sahen. Eine Schönheit war sie. Sie bastelte an einer neuen Erfindung weiter. Doch diese war geheim. Aber sie konnte sich nicht richtig konzentrieren, als sie an ihrer Erfindung weiter bastelte. Zu sehr machte sie sich Gedanken um die traurige Frau Lemsen und dem bösen Herr Hotzentorf. Frau Lemsen kam in letzter Zeit so verzweifelt herüber. Sie war schon eine ältere Dame. Aber der Tod ihres Mannes musste sie stark mitgenommen haben. Hoffentlich bringt der Hotzentorf Frau Lemsen nicht dazu, dass sie auszieht. Die alten Besitzer des Posthotels waren ähnlich wie Frau Lemsen. Es war ein Ehepaar. Es kochte lecker erkassisch. Und es waren die einzigen Personen, die sich für Claudias Privatleben interessierten. Sie hatten immer ein offenes Ohr für sie. Frau Lemsen war auch herzlich. Sie kochte auch leckeres Essen und Claudia bekam es kostenlos. Das Essen erinnerte Claudia immer an ihre Kindheit. Ihre Eltern wohnten in einem schönem Haus. Sie kochten das beste Essen und waren immer für einen da. Sie wohnte wie Frau Lemsen früher in Paramur. Doch ein Verehrer ihrer Mutter hatte ihre Eltern umgebracht. Wenn sie sich richtig erinnern konnte, hieß der Verehrer Michael. Doch sie fälschte ihre Pässe und floh nach Astolien. Als fast Erwachsene. Sie zimmerte diesen Schuppen zusammen. Doch sie hatte nun keine Zeit um an ihre Kindheit zu denken. Die Erfindung sollte bald fertig werden, an der sie schon länger bastelte…

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