LemsenTales #4: Das Postrestaurant

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Verfasst von Willem Bruuk


„Alle aussteigen!“ Das Schiff legte an. In letzter Zeit hörte man, dass es ein Krieg mit den Rythaniern gab. Diesen haben aber die Pahragrauer erfolgreich gewonnen. Damit hat nun Pahragrau ein Territorium. Richard, Heinrich und Gita gingen mit ihren Koffern aus dem Schiff. Warm war es hier. Gita hatte vor ihrer Anreise eine Immobilie gekauft. Sie sollte in einer Siedlung stehen, nahe der Anlegestelle. Das Haus war schnell gefunden. Ein modernes Haus. „Postrestaurant“ stand darauf. „Ich habe gelesen, dass das Haus zuvor Gastronomen gehört hatte. Diese seien aber weggezogen.“ erzählte Gita mit Blick auf das neue Haus. „Wir… sollen kellnern?“ Heinrich schaute misstrauisch. Seine Mutter nickte. Genau. Wir werden heute noch unseren Betrieb aufnehmen. „Bei unserer Mutter muss alles so schnell gehen!“ dachte Richard. Das Haus hatte zwei Stockwerke. Unten war das Postrestaurant und oben war die Privatwohnung. Die Privatwohnung war ganz schick. Jeder hatte ein eigenes Schlafzimmer, es gab eine große Küche, ein Bad, ein gemütliches Wohnzimmer mit Essbereich und eine kleine Waschküche. Doch die Lemsener konnten sich gar nicht einleben. Die Kundschaft stand schon ungeduldig vor der Eingangstür. Schnell rannte Gita die Treppen hinunter. Sie ließ die Gäste hinein, die sich schnell zu den Tischen setzten. „Wo ist denn die Speisekarte?“ fragte suchend ein Herr. Schnell holte Gita ihre selbstgemachten Speisekarten hinaus und verteilte diese. Eigentlich stand auf diesen Karten nur Gerichte drauf, die man noch mit Resten des Reiseproviants kochen konnte. Zum Einkaufen hatte sie keine Zeit. Der Herr am Tisch schmunzelte; „Ich hätte gerne Fischsuppe.“

Nach einigen Wochen sprach sich das neue Lokal in der Gegend herum. Es gewann Berühmtheit, wegen seiner leckeren Gerichte.

Auch beim Restaurant nebenan war dies angekommen, wie toll doch die Konkurrenz sei. „So ein bürgerliches Restaurant klaut meinem Luxusrestaurant das Rampenlicht! Schon wieder! Ich werde alles daran setzen, dass die Neuankömmlinge wegziehen! Wie beim letzten mal, da habe ich die Betreiber auch fortgejagt. Dieses blöde Postrestaurant werde ich vernichten, so wahr ich Harald Hotzentorf heiße!“ Hotzentorf war wie immer in seinem Büro. Diese war in der obersten Etage seines Gebäudes. „Ich habe eine Idee!“ Harald ging zu seiner Kostümkiste. Er wühlte herum, bis er etwas passendes gefunden hatte. Er verkleidete sich als alter Herr. Danach rief er bei dem Postrestaurant an: „Ich möchte gerne ein Tisch reservieren… mein Name ist… ist… Herr Kotzendorf!“ Dann ging er alle 84 Treppen seines Gebäudes hinunter, zum Restaurantbereich des Gebäudes. Leere. Dort war keiner ist da. Dort wollte keiner kommen. Dies trieb seine Wut nach oben. Er wollte nur noch dieses verdammte Postrestaurant weg haben.

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