LemsenTales #3: Das Inselreich

pn3

Verfasst von Willem Bruuk


„Wir müssen halten.“ Als Gita gerade zu ihrem Zimmer wollte, ertönte dies aus den Lautsprechern des Schiffes. Gita setzte ihren Weg fort. Doch als sie bei den Zimmern ankam, standen ihre Söhne in Schlafanzügen dort. „Die Lautsprecher haben mich aufgeweckt“ sagte Heinrich mit verschlafenem verschlafenen Augen. Ein Matrose, der auf dem Gang vorbei ging, meinte: „Ihr könnt weiterschlafen. Wir legen nur an einer kleinen Insel an. Das Schiff muss repariert werden. Dauert auch nur einen Tag.“ Mit einem leichten Lächeln ging er weiter. „Was ist denn mit deinem Gesicht passiert, Mutter?“ fragte erschrocken Richard. Als sie den Vorfall mit Michael erklärt hatte, gingen ihre Söhne mit erstaunten Gesichtern in ihr Zimmer. Auch Gita ging in ihr Zimmer. Sie konnte noch nicht schlafen. Sie war noch wach. Sie knipste ihre Tischlampe an und las „Pahragrau“ von Exeidios. Den Wunsch von Pahragrau gab es nicht seit David aufgebrochen ist, nachdem er einen Traum von Goso hatte. Nein, den Wunsch diesen Landes äußerte schon vor langer Zeit der Philosoph Exeidios. Aber langsam wurde sie müde. Sie ging ins Bad, putzte die Zähne und sah in den Spiegel. Da war wohl doch noch eine Schramme vom Kampf mit Michael übrig geblieben. Das verheilt sicherlich schnell. Sie knipste das Licht aus, lag sich hin und rollte sich im Bett ein.

Tock, tock, tock! Tock, tock, tock! Tockockock! Gita wachte auf. An der Scheibe klopfte eine Möwe. Leider hatte sie kein Balkon. Aber sie konnte das Fenster leicht kippen. Sie holte ein wenig Brot vom Reiseproviant heraus und warf es aus dem gekippten Fenster, zu der Möwe. Diese freute sich sehr und aß das Brot auf. Sie sah aus dem Fenster. Eine wunderschöne Insel war da. Vor ihr.

Nachdem sie ihr Frühstück mit ihren Söhnen eingenommen hatte, besichtigte sie die Insel. Ein Matrose sagte: „Bitte sind Sie um halb 8 wieder da!“ Die Lemsener nickten und gingen den Strand der Insel entlang. Ein feiner Sand ließ Gita durch ihre Hände streifen. Die Morgensonne strahlte auf ihr Gesicht. „Das ist Urlaub.“ dachte sie und genoss den Himmel. Nun blickte sie nach hinten. Ein schattiger Dschungel war da. Mit ihren Söhnen wollte sie den Dschungel entdecken. „Aber nur auf dem Pfad laufen!“ ermahnte Richard ihre Mutter. Im Dschungel zwitscherte ein bunter Papagei. Richard war Naturwissenschaftler und hatte deshalb immer sein Lexikon dabei. „Gibt es hier Menschen?“ fragte Heinrich seinen Bruder. Richard blätterte in seinem Buch. „Nein, laut meinem Lexikon ni…“ Ein Einwohner haute seinen Spazierstock in den Boden und blockierte damit den Weg in den Dschungel für die Lemsener. „Touristen!“ flüsterte der Einwohner. Gita winkte mit ihrer Hand. „Wir sind friedlich.“ Der Einwohner betrachte Gita. „Na gut.“ meinte er. „Ich bin Hatscha der VII. Herrscher der Witschis.“ Der Herrscher führte Gita und ihre Söhne zum Zentrum des Dschungels. Hier war ein kleines Dorf. Der Herrscher sagte Laute in einer unverständlichen Sprache. Sofort kamen das ganze Volk auf eine Art Platz des Dorfes. „Wir haben Besuch.“ sagte der Herrscher und zeigte auf die neuen Unbekannten. Das Volk betrachtete die Lemsener skeptisch. Nach ein paar Stunden haben Gita und ihre Söhne für das Volk ein wenig gearbeitet. Dann sprach der Herrscher leise zu Gita: „Ihr seid so tolle Arbeiter.“ – Gita bedankte sich für das Kompliment – „Deshalb sollt ihr nie wieder fort. Wir brauchen euch hier.“ Frau Lemsen schaute den Herrscher mit fragenden Blicken an. „Wie nie fort?“ Der Herrscher fuhr fort: „Na hier bleiben. Du könntest die neue Herrscherin sein. Meine Frau. Und deine Söhne könnten hier gut arbeiten. Hier ist es schön und es gibt keine Sorgen.“ – der Herrscher wurde deutlich lauter – „dass ihr nicht fort könnt: ab in das Gefängnis mit den Neuen!“ Das Volk packte Gita, Heinrich und Richard an den Armen und führte sie in das Gefängnis. Im Gefängnis war ein älterer Herr eingesperrt, dieser sprach: „Ich bin der echte Hatscha der VII! So ein Betrüger ist eines Tages gekommen und hat sich als mich ausgegeben. Das Volk gehorchte, weil er sie unterdrückt. Wer sich dagegen stellt, kommt Folter zu spüren.“ „Wie kommen wir hier raus?“ fragte Heinrich den wahren Hatscha. „Hier kann man denke ich nicht heraus. Als das Gefängnis gebaut wurde, war ich noch nicht auf der Welt.“ Hatscha betastete die Steine an der Wand. Ein Stein konnte man verschieben. „Ah! Da ist ein Geheimgang. Kommt, versucht mit, diesen Stein nach hinten zu bewegen.“ Alle halfen mit. Und dann rutschten ganz viele Steine nach hinten. Daraus war ein Geheimgang entstanden. Hatscha winkte zu sich. „Kommt mit! Hier geht es nach draußen!“ Heinrich, Richard und Gita folgten ihm. Der Gang führte nach draußen. Ein paar Menschen flüsterten: „Endlich! Unser wahrer Herrscher ist wieder da! Danken wir dem Sonnengott!“ Hatscha besprach mit allen einen Plan, um sich gegen den „Möchtegern-Herrscher“ zu stellen, damit Hatscha wieder regieren könne. Immer mehr bekamen von dem Plan mit. Als die Mittagssonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, ging das Volk mit Hatscha und den Lemsener zum Tempel der Witschis, wo eigentlich der Herrscher wohnte. Der Betrüger saß auf seinem Thron und erschrak, als er die ganzen Menschen sah. Hatscha zeigte auf den Betrüger und meinte: „Fasst ihn! Ab in das Gefängnis mit ihm!“ Das Volk nahm den Betrüger fest und brachte ihn fort. Hatscha bedankte sich bei den Lemsener. Die Lemsener gingen wieder zum Schiff zurück. Schnell, denn die Zeit war knapp. Auf dem Schiff angekommen, war Astolien schon mit dem Fernglas zu entdecken! Auf zu einem neuen Abenteuer!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..